Wohnüberbauung Eichwisstrasse, Hombrechtikon

Gesamtleistungswettbewerb 2021, 1. Rang
Realisierung 2022-2024

Fünf Punkthäuser in Holzbauweise mit insgesamt 55 Wohneinheiten werden abwechslungsweise versetzt und so zueinander angeordnet, dass jeweils dreiseitig gefasste Aussenräume entstehen.

Ortsbauliche Analyse

Das längliche Grundstück liegt zentral im oberen Ortsteil von Hombrechtikon, gut angebunden an die öffentliche Infrastruktur von Schule und Kindergarten. Die vorgefundene Siedlungsstruktur ist eher heterogen und weist vielerlei bauliche und siedlungsspezifische Typologien auf: Mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser reihen sich in ihrer Ausrichtung und Position verschiedenartig zueinander. Grössere, formal ins Auge stechende Gebäude wie Altersheim und Pflegebauten bilden weitere, ortsbauliche Komponenten aus verschiedenen Zeiten. Überbleibsel aus den ursprünglich gewachsenen Überlagerungen von Grünräumen und Siedlungselementen sind nach wie vor erkennbar und geben dem Ort ein ländliches Gepräge. Von hoher Qualität ist die Ausrichtung auf eine wunderbare Voralpenarena der Glarner- und Luzerner Voralpen – zusammen mit den Grünraumelementen verschmilzt die Szenerie zu einem qualitätsvollen Landschaftsraum.

Städtebau

Fünf punktförmige Gebäude werden abwechslungsweise versetzt und in Längsrichtung der Parzelle so zueinander angeordnet, dass jeweils dreiseitig gefasste Aussenräume entstehen. Die Häuser erhalten so ein dezentes Gegenüber mit maximalen Abständen, gleichzeitig wird der vorhandene Grünraum in die Siedlungstextur eingewoben. Rispensartig entwickelt sich der innere Weg durch die Siedlung zu den einzelnen Zugängen der Häuser und macht das räumliche Kontinuum als vielfältiger Umgebungsraum erlebbar. Durch leichtes Ausdrehen der einzelnen Gebäude wird das organisch anmutende Setzungsprinzip unterstrichen. Um ein hohes Mass an Siedlungsqualität und Massstäblichkeit zu erreichen, werden die Häuser dreigeschossig ohne Attikageschoss ausgebildet. Bewusst soll ein Siedlungsbild entstehen, das die landschaftlichen Qualitäten maximal einbezieht und sich eigenständig in der dörflich-ländlichen Siedlungsstruktur einbindet.

Architektur

Die Gebäude weisen bezüglich ihrer Grösse alle die gleichen Grunddimensionen auf. Flügelpartien an den Ost- oder Westseiten sollen den Gebäuden eine Ausrichtung geben und optimale Besonnung und Belichtung der Wohnungen ermöglichen. Als einleitendes Gebäude erhält das Auftaktsgebäude zwei versetzte Flügelpartien die das räumliche „Strickmuster“ initiert. Alle Häuser sind vierspännig erschlossen und auf einem auf die Holzelementbauweise abgestimmten Gebäuderaster aufgebaut. Der Gebäudeaufbau ist gleich einer Zwiebel konzipiert. Der innere Kern wird in Beton erstellt, übernimmt aussteifende Wirkung und beherbergt das gesamte Erschliessungssystem. In einem zweiten Ring werden alle dienenden Räume wie Nasszellen, Entrées, Küchen und Réduits eingeschrieben, im dritten Ring werden alle Wohnräume untergebracht. Abschliessend übernimmt ein fragmentarischer, vierter Ring die Balkonelemente, welche als eigenständige Konstruktionen vor die Gebäudekörper hingestellt gelesen werden sollen.

Die Grundrisse werden gemäss den bestellten Grössenanforderungen geschnitten. Bewusst werden daher zugunsten von Wohnflächen alle Verkehrsflächen auf ein Minimum reduziert. Zimmer können je nach Bedarf dem Wohnraum als Erweiterungsmöglichkeit zugeordnet oder aber als Schaltzimmer zur Steuerung des Wohnungsmixes verwendet werden. Innerhalb des gewählten Rasters lassen sich verschiedene Grundrisskonfigurationen umsetzten. So können Raumanordnungen gewählt werden, die Wohnen und Essen in einer räumlich grosszügigen Hallenform unterbringen, oder aber Lösungen, welche Wohnen und Essen mit Küche über die Diagonale aufteilen. Mit einem einfachen Grundmodul wird somit die Basis für ein „Raumlabor“ gelegt, welches in weiteren Entwicklungsschritten verfeinert werden kann.

Konstruktion

Die Gebäude werden in Holzelementbauweise auf einem betonierten Unterschoss erstellt. Das Konstruktionsmaterial Holz soll in der Fassadengestaltung und in der Innenraumgestaltung zum Ausdruck kommen. Horizontale, hell lasierte Deckenprofile und gefasste, raumhohe Fenster bilden eine skelettartige Struktur, die mit den sägerohen, grün-grau lasierten und vertikal ausgerichteten Fassadenverkleidung ausgefacht wird. Die Fenster werden je nach dahinterliegendem Raum mittig zweiflüglig geteilt, oder aber mit drei Flügeln ausgebildet. Die vorgestellten Veranden erweitern den Innenraum optisch und bereichern die Gebäude um ein kommunikatives, architektonisches Element – sowohl gegenüber dem eingeschriebenen Grünraum, als auch zu den Gebäuden untereinander.

Gesamtleister: ERNE AG Holzbau
Fotografie: Ursula Litschi