Umbau Dorfschulhaus Oberillnau
Die Reform der Kantonsverfassung im Jahr 1831 und die damit in den Jahren 1832–1837 eingeführte obligatorische Schulpflicht bis zum 12. Lebensjahr führten dazu, dass zusätzlicher Schulraum benötigt wurde. Der Architekt Heinrich Bräm erarbeitete Pläne für ein Musterschulhaus, die ab 1836 als Richtlinie für den Bau neuer Schulhäuser galten.
Das 1841 auf Grundlage dieser Musterpläne erbaute Schulhaus befindet sich im historischen Ortskern von Oberillnau. Es liegt gedreht an der Breitenacherstrasse, exponiert gegen den Strassenraum, und bestimmt mit zwei Schauseiten einen Platz mit Dorfbrunnen. Die Nahumgebung zeigt gegen Südwesten einen grossen Garten. Auf der Nordseite befindet sich ein grosszügiger befestigter Vorplatz.
Das Schulhaus wies im Erdgeschoss ein Klassenzimmer für 70 Schüler auf und im darüberliegenden Geschoss die Lehrerwohnung. 1938 wurde der Unterricht im Schulhaus Oberillnau eingestellt. Die Klassen zogen in das im gleichen Jahr erstellte Schulhaus auf der Hagen, das Kindern aus Ober- und Unterillnau offenstand. Das alte Schulhaus wurde an den Malermeister H. Wegmann verkauft. Dieser nutzte die ehemaligen Schulräume jahrzehntelang als Werkstatt und wohnte in der darüberliegenden Wohnung, weshalb es nur zu wenigen baulichen Eingriffen kam.
Die Umnutzung des alten Schulhauses zu einem Wohnhaus respektiert die klare Gebäudestruktur und bezieht sich bei der Raumteilung auf den Musterplan von 1836. Das ehemalige Schulzimmer im Erdgeschoss wird neu als grosszügiger Wohnraum mit offener Küche genutzt. Im Obergeschoss konnten drei abgetrennte Zimmer geschaffen werden.
«Lukas Grossert, Partner / GeschäftsleitungDie Umnutzung des alten Schulhauses zu einem Wohnhaus respektiert die klare Gebäudestruktur.
»
Die Gebäudehülle wurde umfassend saniert. Eine Innendämmung der Fassade, neue Fenster, eine neue Bodenkonstruktion im Erdgeschoss und die Ergänzung der bestehenden Dachkonstruktion mit einer Wärmedämmung bringen die Gebäudehülle auf den heutigen Stand der Technik. Zusammen mit der Wärmeerzeugung mittels Holzpellets und der kompletten Erneuerung der haustechnischen Anlagen konnte eine hochwertige energetische Sanierung realisiert werden.
Der innere Ausbau kombiniert bestehende Elemente wie die Stuckdecke im Erdgeschoss oder die Treppenanlage aus Holz mit neuen natürlichen Materialien wie geölte Holzböden oder Zementfliesen zu einer harmonischen Komposition von Alt und Neu. Als Anspielung an die ursprüngliche Nutzung als Schulhaus wurde eine Wand im ehemaligen Schulzimmer als Wandtafel beschichtet und die Garderobe mit einfachen Wandhaken gestaltet.