Erweiterung und Umbau Schulanlage Meierhöfli, Emmen
Selektiver Gesamtleistungswettbewerb 2023, 1. Rang
Realisierung 2025-2028
Die Schulanlage Meierhöfli bildet ein in sich geschlossenes, aus drei Baukörpern bestehendes, architektonisches Ensemble aus den 1950er Jahren. Mit der Ergänzung des Neubaus erhält die Schulanlage ein neue Adresse und selbstverständliche Anbindung an den Bestand.
Städtebau
Das signifikante Gebäude-Ensemble mit seinen Sattel- und Pultdächern ist in einen heterogenen, ortsbaulichen Kontext eingebunden. Linear gestaffelte Mehrfamilienhäuser entlang der Fichtenstrasse und im Bereich des Ahornweges, punktförmige Mehrfamilienhäuser und grossmassstäbliche Bauten von Möbelhäusern und Grossisten, bilden einen dispersen Mix von Wohn- und Gewerbebauten unterschiedlichster Volumetrien.
Parallel zur Fichtenstrasse wird ein zweigeschossig in Erscheinung tretendes Gebäudevolumen positioniert. Der Gebäudekörper wird aus der Flucht des ehemaligen Kindergartentrakts gesetzt und generiert parallel zur Fichtenstrasse einen einladenden Vorbereich, welcher den Zugangsbereich zur künftigen Mehrzweckhalle/Kulturhalle und Schulanlage stärken und in den neuen Schulbereich einleiten soll. Das Gebäudevolumen wird als hybrider Turnhallen-Schulhaus-Typus konzipiert, dessen Doppelturnhalle um die halbe Höhe ins Erdreich gesetzt wird. Der auf den Turnhallenkörper gelegte Klassenzimmertrakt erzeugt mit seinen Sheddächern eine rhythmisierende Profillinie und eine auf die bestehende Schulanlage abgestimmte Massstäblichkeit.
Raumkonzept
Über einen dem Volumen eingeschriebenen, gedeckten Vorbereich werden auf der linken Seite die Eingangshalle der Doppelturnhalle und auf der rechten Seite die Eingangshalle des Klassentraktes betreten. Getrennt werden die beiden Zugangshallen durch eine Treppenanlage, die einerseits ins Untergeschoss des Turnhallenebene und andererseits ins Obergeschoss des Klassentraktes führt. Ein vorgelagerter Kern mit Nasszellen, Lift und einer Versorgungssteigzone fasst den Treppenlauf und weist im Zugangsbereich eine Verbindungsachse der einzelnen Eingangshallen auf. Lateral zur Eingangshalle der Doppeltunhalle werden Garderoben angeboten, welche durch deren Lage eine optimale und vom Schulbetrieb unabhängige Anbindung des Aussensportbetriebs sicherstellen.
Das „Schuldeck“ im Obergeschoss mit zehn Achssegmenten, bildet eine robuste und flexible, auf die Tragstruktur der Turnhallen abgestimmte Lernlandschaft, wobei immer zwei Klassenzimmer und ein Grossgruppenraum eine Einheit bilden. Die betriebliche Erschliessung des Schulgeschosses erfolgt über die mittige Innenzone, welche einerseits die Garderoben aufnimmt und gleichzeitig auch für schulische Zwecke genutzt werden kann. Verschiedene, vielfältige Nutzungsszenarien und pädagogische Konzepte sind denkbar. Die Raumgeometrie der Klassenzimmer ist so gewählt, dass verschiedene Belegungen und Unterrichtsformen ermöglicht werden sollen. Der Kern mit den dienenden Räumen wird konsequent durch alle Geschosse geführt.
Die nach Norden orientierten Sheddächer erlauben eine gleichmäßige und blendfreie Belichtung der Schulräume und erzeugen eine verspielte Deckenlandschaft. Die vor die Klassenzimmer gelagerte Erschliessungsstruktur beschattet bei hohem Sonnenstand im Sommer die Räume und bietet Platz für Pausen- und Aussenaufenthalt während der unterrichtsfreien Zeit.
Architektonischer Ausdruck
Das Gebäude soll als ein Haus gelesen werden. Entsprechend haben wir von der ursprünglichen Intension eines Gebäudes mit Sockelgeschoss und aufgesetztem Schuldeck in Holz Abstand genommen. Die Hülle wird neu konsequent als hinterlüftete Holzkonstruktion ausgebildet. Die sägerohe Schalung wird mit einer satt gestrichenen Lasur „silverwood“ leicht vorgetönt. Die Gebäudestruktur soll ablesbar bleiben. So bauen die Joche der Dachkonstruktion auf der Tragstruktur des Unterbaus auf und treten im Bereich der vorgelagerten Lauben als leichtes und rhythmisierendes Stabwerk in Erscheinung. Ein Gurt aus vertikalen Schalungsbrettern gliedert die Fassade in der Höhenentwicklung. Mittels hinter der Schalung sichtbarem Windpapier soll eine feine Farbnuance hinzugefügt werden. Den Horizont der Fensterpartien übernehmend, wird ein weiteres vertikal gelegtes Holzstabwerk einmal filternd und einmal als geschlossene Schalung um die beiden Geschosse geführt. Das differenzierte Spiel von Schichten und Lagen, welches mit den Sheddächern thematisch weitergeführt wird, gliedert den Baukörper in seiner horizontalen Ausgestaltung und verleiht ihm einen verspielten und atmosphärischen Ausdruck.
Konstruktion
Entsprechend seiner Nutzung und Setzung im Gelände wird der Bau im Untergeschoss und Erdgeschoss als Betonkonstruktion ausgeführt.
Die querenden Primärträger des Hallentragwerkes in Längsrichtung der Turnhallen werden als vorgespannte Betonträger in Ortbeton ausgeführt. Die Sekundärtragkonstruktion wird mittels Holzträgern ausgebildet. Zusammen mit der Holzverbunddecke bilden sie die den Systemwechsel zum konsequenten Holzbau, welcher das gesamte Schuldeck in seiner materiellen Ausgestaltung prägen soll
Gesamtleister: ERNE AG Holzbau
Visualisierungen: Filippo Bolognese Images