Erweiterung Schulhaus Bühl, Wetzikon

Gesamtleistungswettbewerb im selektiven Verfahren 2024, 2. Rang

Die Schulanlage Bühl in Wetzikon soll durch einen Ersatzneu erweitert werden. Die Adressierung des neuen Schulhauses und seine Anbindung im öffentlichen Raum nutzt – genauso wie das heute bestehenden Schulhaus - den strategischen Kulminationspunkt der Spitalstrasse mit der Abzweigung in die Bühlstrasse.

Im Gegensatz zum heutigen Trakt B wird der dreigeschossige Gebäudekörper aber parallel zur Bühlstrasse gesetzt mit südwestlicher und nordöstlicher Ausrichtung der Gebäudelängsseiten. Zusammen mit den gegenüberliegenden Schulgebäuden (Doppelkindergarten und Turnhalle Bühl) bildet das neue Schulhaus ein durch die Schulnutzung bestimmtes Cluster. Wir schlagen vor, diesen Abschnitt der Bühlstrasse als Begegnungszone auszubilden, bei der die Fussgänger gegenüber den Fahrzeugen Vortritts berechtigt sind. Die vorgeschlagene Platzierung des Neubauvolumens ist flächeneffizient und ermöglicht die Gestaltung eines grosszügigen, qualitativ hochstehenden und unterschiedlich nutzbaren Aussenraums.

Den Anforderungen an eine flexibel nutzbare Grundstruktur und an eine kompakte Gebäudeform wird mit einem dreigeschossigen Baukörper, basierend auf einer robusten Tragstruktur in Holzbauweise entsprochen. Dabei ist das Gebäude dreischiffig in zwei Seitenzonen mit Raumtiefen bis 8.60m und eine Mittelzone mit einer Raumtiefe von 7.10m gegliedert Die Mittelzone wird aufgespannt zwischen den zwei in Beton gegossenen Erschliessungstreppen, die auch die Funktion als Fluchttreppen übernehmen und durch ihre geschickte Platzierung die weitgehend freie Möblierung aller Nutz- und Erschliessungsflächen ermöglichen. Im Sinne einer langfristigen und flexiblen Nutzung werden die Grundsätze der Systemtrennung streng eingehalten.
Die Nutzungen mit einem «öffentlichen» Anspruch und mit starkem Bezug zum Aussenraum wie der Mehrzwecksaal und die Bibliothek sowie die Räume der Tagestruktur und der Kindergarten sind im überhohen (3.50m) Erdgeschoss untergebracht. Die Mittelzone wird hier als grosszügige Begegnungszone genutzt, dient aber auch als «innere Strasse», die die Schüler und den Besucher vom Nordzugang in einer Z-Bewegung zum Südzugang leitet, direkt in den zentralen Bereich des Schulareals.

Im mittleren Geschoss befinden sich die Bereiche der Lehrpersonen und der Schulleitung sowie die Sonderpädagogik- und die Werkräume. In der Mittelzone, jeweils mit direktem Bezug zu den vertikalen Verbindungen und an zentraler Stelle im Gebäude sind die Nasszellen angeordnet.

Im obersten Geschoss mit den Klassenzimmern überspannt ein Shedhallendach die Mittelzone und ermöglicht so eine natürliche Belichtung der in diesem Bereich untergebrachten Lernlandschaft. Die Lernfamilien mit Parallelklassen können auf zwei Arten gebildet werden: Entweder mit dazwischen liegendem Gruppenraum oder mit gemeinsamer Lernlandschaft in der Mittelzone. Bei dieser Variante könnte in Betracht gezogen werden, den Parallelklassen anstelle eines gemeinsamen Grossgruppenraums (39 m2) jeweils zwei Gruppenräume à 19 m2 zuzuweisen.

Das äussere Erscheinungsbild des Schulgebäudes wirkt trotz seiner Kompaktheit leicht und beschwingt. Dafür verantwortlich sind die durchlaufenden Fensterbänder, die grosszügigen eingezogenen Zugangsbereiche und die hell lasierte Holzverkleidung der Fassaden. Bewusst werden einige klassisch anmutende Elemente aus dem Schulhausbau eingesetzt (ausladendes Vordach, Holzgitter im Oblichtbereich des Erdgeschosses, Farbgebung der Fensterbänder), um auch eine Verwandtschaft zum Schultrakt A aus der Gründerzeit herzustellen.
Die Konstruktion und die eingesetzten Materialien sind unverfälscht ablesbar und geben dem Gebäude eine spezifische und glaubwürdige Identität. Als Antwort auf die grosse Gebäudetiefe wird auf eine grosse innere Transparenz geachtet. Zusammen mit dem verspielten Charakter der Möblierung soll erreicht werden, dass im Innern des Schulhauses eine kommunikative, inspirierende Raumatmosphäre entsteht.

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Landschaftsarchitektur ryffel + ryffel
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